Die Homepage soll dazu dienen die letzte Post der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges in allen möglichen Betrachtungsvarianten darzustellen und das Interesse bei Historikern, Postgeschichtlern und Sammlern für dieses Thema zu wecken. Im Mittelpunkt der letzten Post steht die Heimkehrerpost.
Von mir wurde im Mai 2004 eine Veröffentlichung zu dem oben aufgeführten Thema herausgegeben. Diese Veröffentlichung wird in Zukunft für diese Hompage die Grundlage für weitere Darstellungen zu diesem Themenkomplex bilden.
Siehe hierzu Seite Veröffentlichung
Was ist Kriegsgefangenenpost und insbesondere unter "Letzte Post der Kriegsgefangenen des zweiten Weltkrieges" zu verstehen?
Siehe hierzu Seite Kriegsgefangenenpost
Was ist Heimkehrerpost?
Allgemeine Erklärung:
Die Heimkehrerpost gehört zur sogenannten Kriegspost des 2. Weltkrieges. Sie bildet bei ca. 3 bis 4 Millionen deutschen Soldaten des 2. Weltkrieges den Abschluss ihrer Korrespondenz, die sie in dem Zeitraum von ihrer Einberufung zum Kriegsdienst bis zur Heimkehr versandten. In diesem Zeitraum versandten die Soldaten und ihre Angehörigen in deren eigenen Angelegenheiten Postsendungen meist unter besonderen "Gebührenvergünstigungen" mit den Vermerken "Feldpost", "Kriegsgefangenenpost" und "Heimkehrerpost". Diese drei Postverkehrsarten wurden in der Kriegs- und Nachkriegszeit von vielen deutschen Soldaten und ihren Angehörigen, entsprechend des individuellen persönlichen Verlaufs dieses Zeitabschnittes, mehr oder weniger intensiv genutzt. Die Übergänge von der einen Postverkehrsart zur anderen waren zum Teil fließend und nicht einheitlich gleich bei allen Soldaten. Erst nach ihrer Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft durften die ehemaligen deutschen Soldaten, unter besonderen Voraussetzungen und Zeitabschnitten, die sogenannte Heimkehrerpost aus Entlassungs- Durchgangs- und Quarantänelagern sowie Krankenanstalten und Erholungsheimen versenden.
Nach postalischen Verfügungen:
Nach postalischen Gesichtspunkten versteht man unter Heimkehrerpost, bestimmte Postsendungen, hier Karten, Briefe und Telegramme, denen die gebührenfreie Beförderung durch die Postverwaltungen zu gestanden wurden. Die Gebührenfreiheit war beschränkt auf heimkehrende Kriegsgefangene aus bestimmten Gewahrsamsländern und aus bestimmten Anstalten und wurde durch Verfügungen der verschiedenen Postverwaltungen in den vier Besatzungszonen und später in der Bundesrepublik Deutschland geregelt.
Die ersten postalischen Verfügungen wurden im Juli 1946 in der SBZ veröffentlicht. In der Verfügung waren die Form und der Personenkreis bestimmt:
"Die Staatsdruckerei ist mit der Herstellung von Postkarten mit der Aufschrift "Heimkehrerpost gebührenfrei" beauftragt worden. Die Postkarten sollen den 120.000 aus Russland heimkehrenden Kriegsgefangenen zur Benachrichtigung ihrer Angehörigen dienen. Sie sind gebührenfrei zu befördern. Das Personal ist besonders darauf hinzuweisen, daß eine Nacherhebung von Gebühren für diese Postkarten nicht erfolgen darf".
Die Postbehörden in der SBZ benachrichtigten die Postbehörden in den anderen Besatzungszonen. Durch weitere Verfügungen stellten die Postbehörden in den drei westlichen Besatzungszonen sicher, daß die Postkarten der heimkehrenden Kriegsgefangenen aus Russland gebührenfrei befördert wurden.
In den westlichen Zonen wurde erst 1953 eine Verfügung zur gebührenfreien Beförderung der Karten und Briefe von heimkehrenden Kriegsgefangenen aus Entlassungslagern herausgeben. Dagegen war die gebührenfreie Versendung von Heimkehrertelegrammen aus Heimkehrerlagern in den westlichen Zonen schon ab 1948 durch Verfügungen der Postverwaltungen geregelt.
Ab Dez. 1948 wurden in den drei westlichen Besatzungszonen, wiederum nur auf einen eingeschränkten Personenkreis bezogen, weitere Verfügungen zum gebührenfreien Versand von Karten und Briefen herausgegeben. In der Verfügung war vorgeschrieben:
In Würdigung des schweren Loses der aus der Kriegsgefangenschaft Heimkehrenden werden Briefe und Postkarten von Heimkehrern, die unmittelbar vom Heimkehrerlager aus in eine Krankenanstalt (Krankenhaus, Lazarett; Erholungsheim) aufgenommen werden, an Empfänger im Vereinigten Wirtschaftsgebiet und in der französischen Besatzungszone fortan zur gebührenfreien Beförderung zugelassen. Die Sendungen müssen auf der Anschriftenseite – möglichst in der unteren linken Ecke – den Vermerk "Heimkehrerpost" tragen und darunter mit einem Briefstempelabdruck der Krankenanstalt versehen sein, die damit die Verpflichtung übernimmt, die Zugehörigkeit des Absenders zu dem genannten Kreise der Berechtigten zu prüfen. Die Postgebührenfreiheit wird für die Dauer des Aufenthalts dieser Heimkehrer in einer Krankenanstalt gewährt.
Der Postverkehr aus derartigen Anstalten war bis 1956 und danach gebührenfrei.
Beispiele zur Heimkehrerpost:
Die Karten der Zentralverwaltung für Umsiedler (ZVU)
Im Juni/Juli 1946 kündigten die Berliner Zeitungen die ersten Entlassungen aus sowjetischem Gewahrsam an (300). Die Vorbereitungen für die Aufnahme und Unterbringung der angekündigten 120.000 Gefangenen aus der Sowjetunion wurden der gemäß des Befehls des Oberbefehlshabers der SMA – Marschall Sokolowski , Nr. 0180 vom 09.07.1946 ausgeführt (301). In einer Besprechung mit der ZVU vom 10.07.1946 wurde festgelegt: "Außerdem ist dafür Sorge zu tragen, daß in F/O Literatur, Briefpapier usw. ausgegeben werden kann. Es ist noch zu überlegen, ob gegen Bezahlung oder unentgeltlich" (302). Wenige Tage später erhielt die Zentralverwaltung für das Post und Fernmeldewesen in der SBZ (ZV PF)von der ZVU den Auftrag für den Postverkehr die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen. Vom ZVU wurden bei der Staatsdruckerei die Herstellung von Postkarten mit der Aufschrift "Heimkehrerpost Gebührenfrei" in Auftrag gegeben. Das ZV PF übernahm die praktische Abwicklung des Druckauftrages mit der Staatsdruckerei (303). Um sicherzustellen, daß die Karten unbeanstandet von den Postanstalten befördert werden, verfaßte das ZV PF am 25/26 Juli 1946 die zugehörigen amtliche Verfügungen.(304) Am 27.07.1946 kam der erste Transport aus der Sowjetunion in Frankfurt/Oder Gronenfelde an (305).
Karte der Zentralverwaltung für Umsiedler. Die Karte wurde nach Abtransport aus dem Entlassungslager Frankfurt/Gronenfelde in Heidenau aufgegeben.
Die Karten der Zentralverwaltung für Umsiedler wurden in drei Auflagen herausgegeben.
Die Karten der verschiedenen Massenorganisationen in der SBZ
In den Heimkehrerlagern, insbesondere in Frankfurt/Oder, warb die SED in Veranstaltungen für ihre politischen Ziele. Mit großem Aufwand an Personal und Werbematerialien bemühte sich die SED um die Heimkehrer. Die SED konnte sich bei ihrer Propaganda auf die Mitarbeit der von ihr kontrollierten Massenorganisationen stützen. So entfaltete insbesondere der FDGB eine rege Publikationstätigkeit, in deren Ergebnis u. a. die Broschüren "Der FDGB grüßt die Heimkehrer" und "Mit dem FDGB vorwärts" entstanden. Neben diesen Materialien und der "Heimkehrerpostkarte" drohten die Heimkehrermaterialien der anderen demokratischen Parteien unterzugehen (320). Die Angestellten der Lagerverwaltung wurden bei ihrer Arbeit in großem Umfang von der Volkssolidarität unterstützt. Sie übernahm in vielen Heimkehrerlagern die caritative Betreuung der Heimkehrer und sie hat u. a. die Aufgaben des von der sowjetischen Besatzungsmacht verbotenen Deutschen Roten Kreuz übernommen. Alle zuvor aufgeführten Organisationen haben den Heimkehrern zahlreiche unterschiedliche Kartenvordrucke zur Benachrichtigung ihrer Angehörigen von der Ankunft in Deutschland zur Verfügung gestellt. Diese Karten wurden geschaffen, um für die politischen Ziele der jeweiligen Organisation mehr oder weniger offen zu werben. Einige Karten tragen Texte, die eindeutig für die Ziele der jeweiligen Organisationen werben. Dies gilt insbesondere für Karten der SED und die verschiedenen Karten des Bundesvorstandes des FDGB. Mit zum Teil großem organisatorischem Aufwand wurden diese Karten hergestellt und in den Lagern dafür gesorgt, daß sie bewußt z. B. in gesonderten Veranstaltungen zusammen mit anderem Werbematerial den Heimkehrern zur Verfügung gestellt wurden. Vergleiche hierzu insbesondere den Abschnitt "Die Heimkehrerpostkarten des FDGB in den Jahren 1947 bis 1949" auf Seite 148ff..
Diese Karten wurden von den Heimkehrern gerne angenommen, da die Lagerverwaltung den Bedarf an Schreibmaterial mit den zur Verfügung stehenden amtlichen Heimkehrerkarten der Zentralverwaltung für deutsche Umsiedler bei weitem nicht decken konnte. Es gibt in geringer Anzahl Kartenvordrucke der Volkssolidarität und der SED und in relativ großer Anzahl die Vordrucke des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB). Einige der Karten wurden in allen Ländern der SBZ der Heimkehrern in den Lagern zur Verfügung gestellt. Es gibt aber auch Karten, die nur in bestimmten Ländern mit regionalem Bezug den Heimkehrern für ihren Postverkehr übergeben wurden. Auf fast allen Karten ist angegeben, welche Organisation der Herausgeber der jeweiligen Vordrucke ist.
Karten des FDGB
Karte des FDGB mit der Abbildung von Ernst Lemmer
Es gibt verschiedene Auflagen mit den Abbildungen der drei Vorsitzenden und dem Haus des FDGB in Berlin
Karten der SED
Die Karten der SED Prov.-Leitung Sachsen Böttge/Koenen trugen den Vermerk "Kriegsgefangenenpost" um die gebührenfreie Beförderung sicherzustellen.
Von verschiedenen anderen Landesleitungen der SED wurden weitere Karten herausgegeben.
Karten der Volkssolidarität
Bisher sind zwei Karten der Volkssolitarität bekannt, die den Heimkehrern zur Verfügung gestellt wurden. Bei dieser hier abgebildeten Karten ist auf der Anschriftenseite der Vermerk "Heimkehrerpost" eingedruckt.
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