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Kriegsgefangenenpost
Veröffentlichung
Auszüge aus "Letzte Post
Bruhn
Wilutzky
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Die vorliegende Korrespondenz umfaßt über 200 Karten und Briefe aus der Zeit von Anfang 1945 bis Ende 1948. Davon sind allein ca. 140 Kriegsgefangenenkarten und Briefe aus der Sowjetunion von Herrn Wilutzky an seine Frau in Wildschütz und Berlin gerichtet. Über 40 Karten hat Wilutzky aus der Sowjetunion mit nach Hause gebracht, davon waren 20 Karten die von Heimkehrern stammten und über 40 Karten und Briefe, die von Heimkehrern an Frau Wilutzky geschrieben wurden.

Anhand der gesamten Korrespondenz wird die Biographie des Arztes Dr. Wilutzky für diesen Zeitraum dargestellt. Die Korrespondenz eignet sich sehr gut zur Darstellung eines Einzelfalls, hier des Ehepaars Wilutzky, wie anhand der "Quelle Brief" als schriftliches Gesprächsmedium der Verlauf einer Kriegsgefangenschaft lebendig wiedergegeben werden kann. Durch die relative Vollständigkeit der Korrespondenz können die angesprochenen Erlebnisse chronologisch und nachvollziehbar dargestellt werden. Die Briefe vermitteln einen Eindruck von dem individuellen Umgehen der Beteiligten mit den Umständen der Kriegsgefangenschaft bzw. den Verhältnissen in der Heimat. Diese Korrespondenz ist sicherlich ein vom "normalen" Kriegsgefangenen abweichendes und vielleicht eher untypisches Beispiel, aber sie soll aufgrund der darin enthaltenen großen Anzahl von Heimkehrerbriefen vorgestellt werden.

Um die Übergänge zwischen den verschiedenen Gattungen von Kriegsbriefen darzustellen, werden bei dieser Korrespondenz auch Teile der Feldpost und der Kriegsgefangenenpost sowie die Heimkehrerpost mit einbezogen. Bei der Feld- und Kriegsgefangenenpost beschränkt sich die Darstellung und Auswertung im wesentlichen auf dem zeitlichen Ablauf und die philatelistischen Besonderheiten der Korrespondenz. Einige Mitteilungen werden auszugsweise, wiedergegeben, um die individuellen Verhältnisse zu verdeutlichen. Nur der hier in einem überdurchschnittlichen Umfang vorliegende Postverkehr von und mit Heimkehrern wird davon zeitgeschichtlich ausgewertet.

Im Mittelpunkt steht Dr. Wilutzky. Er gehörte zu den ca. ein- bis zweitausend Ärzten, die während des 2. Weltkrieges und nach der Kapitulation in Gewahrsam der UdSSR kamen. Viele dieser Ärzte wurden in den Kriegsgefangenenlagern und insbesondere den Kriegsgefangenen-Hospitälern sowie Erholungslagern in ihrem Beruf eingesetzt. Bedingt durch ihre akademische Ausbildung, Beruf und ihrem Offiziersrang hatten sie in den Lagern häufig eine herausragende soziale Stellung. In den Lagern arbeiteten sie unter Leitung der sowjetischen Ärzte und kamen häufiger als der normale Kriegsgefangene auch mit Personen außerhalb des Lagers in Kontakt.

Der bekannteste Arzt in sowjetischem Gewahrsam war Dr. Kohler, der 1943 bei Stalingrad in Kriegsgefangenschaft geriet und erst Ende 1953 aus seinem letztem Lager entlassen wurde. Im Jahre 1956 gab sein Wirken, das Vorbild für den Konsalik-Roman "Der Arzt von Stalingrad". Dieses Buch entstand aus Material, das in den Berichten und den Überlieferungen zahlreicher Zurückgekehrter dem Autor vorlag (917). Als Herr Dr. Kohler am 01.01.1954 über Friedland nach Hause kam, wurde in zahlreichen Tageszeitungen darüber berichtet. In den folgenden Tagen erhielt Kohler "eine Unmenge von Briefen – tausend in drei Tagen –, in denen immer das gleiche stand: Sie haben mir das Leben gerettet" (918).

Derartige Briefen liegen, bezogen auf Dr. Wilutzky und seiner Tätigkeit als Arzt in sowjetischen Lagern, auch in der hier vorgestellten Korrespondenz vor.

Zu den Personen und Zeitrahmen: Horst Wilutzky, geboren am 07.05.1911, Arzt, Dr. med. (Chirurg), Wehrdienst vom 06.10.1939 bis zur Gefangennahme durch sowjetische Truppen am 15.04.1945. Entlassung aus dem letzten Lager in der Sowjetunion am 04.10.1948. Heimkehr nach Deutschland am 20.10.1948. Ingeborg Wilutzky, geboren am 12.07.1916, Schriftstellerin, Verdienstorden des Landes Berlin.

Bei der großen Anzahl der auszuwertenden Belege wird die Korrespondenz zweckmäßigerweise thematisch in verschiedenen Abschnitten chronologisch zusammengefaßt. Dabei werden die Texte der Mitteilungen in Auszügen oder vollständig wiedergegeben und die zugehörigen philatelistisch interessanten Karten und Briefe abgebildet.

Die Korrespondenz wird in folgende Abschnitte gegliedert.

Letzte Feldpostsendungen. von der Front (9.6.1)
Kriegsgefangenenpost aus den verschiedenen Lagern in der Sowjetunion (9.6.2)
Kriegsgefangenenpost aus der Heimat von der Familie (9.6.3)
Postsendungen aus und an Heimkehrerlager (9.6.4)
Postsendungen von Heimkehrern, die nach ihrer Entlassung aus dem letzten Heimkehrerlager, an die Ehefrau versandt wurden (9.6.5)
Postsendungen von Heimkehrern ins Kriegsgefangenenlager (9.6.6)